Der "Ulmer Winkel" bezeichnet Dörfer und Kirchengemeinden, die von Ulm aus gesehen, jenseits der Donau lagen, aber zu Ulm gehörten. Heutzutage gehören diese Dörfer und Kirchengemeinden kommunal fast alle zu Neu-Ulm, sind kirchengemeindlich aber nach wie vor selbständig.
Kennzeichnend für den Ulmer Winkel ist eine lange evangelische Tradition der Kirchengemeinden, die kirchlich von Ulm aus verwaltet wurden: Pfuhl, Steinheim, Reutti, Holzschwang und Hausen. Zwischen diesen Gemeinden befinden sich aber einige Dörfer, die habsburgisch und deshalb katholisch waren und es noch heute mehrheitlich sind: Burlafingen, Finningen, Holzheim, Nersingen, Straß, Aufheim.
Der evangelische Dekanatsbezirk Neu-Ulm, der von Illertissen im Südwesten bis Höchstädt bei Dillingen im Nordosten reicht, hat sich in mehrere Regionen aufgeteilt, um die Zusammenarbeit zu stärken innerhalb eines überschaubareren Raums. Mit "Ulmer Winkel" wird eine von fünf Regionen bezeichnet (neben Neu-Ulm Stadt, Iller-Roth, Günzburg, Dillinger Land). Außer den traditionellen evangelischen Kirchengemeinden hat sich in jüngerer Zeit auch die Kirchengemeinde Elchingen mit Thalfingen, Oberelchingen und Unterelchingen dem Ulmer Winkel angeschlossen - obwohl von Ulm aus betrachtet diesseits der Donau gelegen.
Die Zusammenarbeit der Pfarrer*innen wird seit Jahrzehnten gepflegt und ausgebaut. Seit vielen Jahren wird nun die Zusammenarbeit im Bereich der Konfirmanden- und Jugendarbeit entwickelt. Weitere Arbeitsfelder sollen im Rahmen des PuK-Prozesses folgen.
Stefan Reichenbacher, Pfarrer in Reutti und Regionalsprecher im Ulmer Winkel